Heute habe ich bei Hart aber Fair wiede reinmal eine lustige Diskusionsrunde gesehen. Alle haben mächtig diskutiert, also in so fern ihre Aufgabe wahrgenommen. Eines der Themen beleuchtete die Erhöhung der Diäten, ob die gut oder schlecht sei. Oder vielleicht ungerecht dem kleinem Bürger gegenüber. Einer der Mitstreiter hatte da ein ganz besonders „kluges und noch dazu sehr „volksnahes“ Argument. Ich zitiere nicht wörtlich aber sinngemäß: Wir müssen uns doch mal vor Augen führen, dass wir im Bundestag zwei Klassen von Politikern haben. Die einen haben Nebeneinkünfte, die ihnen ermöglichen ihren Lebensstandart zu halten, und dann gibt es noch die reinen Berufsparlamentarier die eben darauf angewiesen sind, allein mit dieser, doch recht geringen Summe ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Deshalb sei allein schon für diese zweite Klasse von Politikern notwendig eine angemessene Diätenerhöhung zu erwirken, und dadurch abzusichern, dass auch in Zukunft fähige Leute motiviert werden den Weg eines Parlamentarier zu gehen. Deshalb ist in mir der Entschluss gereift, mich offen und aus tiefster Überzeugung für die Stelle eines Parlamentariers zu bewerben.
Sehr geehrte Damen und Herren, und sehr geehrter Herr Lammert,
Nach langer und auch vergeblicher Arbeitssuche, habe ich mich entschlossen mich für das Amt eines Bundestagsabgeordneten zu bewerben. Vorsätzlich und mit Bedacht habe deshalb keine herkömmliche Art der Bewerbung, da wie wir alle wissen wir Politiker in dem Sinne ja auch nicht irgendwie herkömmlich sind. Deshalb werde ich auch nicht wie im allgemeinem üblich, einen tabellarischen Lebenslauf beilegen, werde aber einige Komponenten meines bisherigen Leben in diese textliche Bewerbung einfließen lassen.
Meine erlernten Berufe, sind Bäcker und Maler und Lackierer, welches Sie aber nicht gleich abschrecken sollte, da ich durch diese Erfahrungswerte bestens in der Lage bin, mich auch mit dem gemeinem Volke abzugeben, was in der Politik ja nicht ganz unwichtig ist.
Auch meine finanziellen Vorstellungen laufen sozusagen nicht aus dem Ruder, da ich ab Beginn meines Erwachsendendaseins nicht gerade mit Spitzenlöhnen überhäuft wurde. Für den Anfang würde ich eine Summe von 4500 Euro brutto vorschlagen, bei wie gesagt Einzahlung in die gesetzliche Rentenkasse, sowie Krankenversicherung. Ich denke, dass diese Vorstellungen nicht überzogen sind und gleichzeitig die öffentlichen Sozialversicherungssysteme stärken. Besser gesagt günstiger können sie einen Abgeordneten kaum bekommen. Allerdings liegt es mir fern, als sogenannter Dumpinglohnpolitiker zu gelten.
Meine Vorzüge sind, Fleiss, Ausdauer, Pünklichkeit und Teamfähigkeit. Am liebsten sehe ich aber mich in einer wohlgefälligen Führungstätigkeit, welche meines Bewerbungsprofils wohl doch am nächsten kommt. Weiterhin bin ich sehr resistent gegenüber Lobbyisten, (wenn die nicht genug Knete rausrücken wollen) und so wird das in Zukunft auch bleiben. Daraus erahnen Sie vielleicht auch eine optimale Standfestigkeit.
Meine Nachteile. Hab ich keine, gut ne.
Ich denke also, dass ich sie in diesem Anschreiben aufs vorzüglichste überzeugt habe, so dass Sie mir schnell und unbürokratisch eine Stelle anbieten können. Wenn jedoch ein entsprechendes klärendes Gespräch notwendig sein sollte stehe ich Ihnen jedrezeit gerne zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen (dieses Schreiben wurde zwahr nicht automatisch erstellt, es ist aber trotzdem ohne Unterschrift gültig!)
Stephan Lüchan